Im Jahre 1882 unterzeichneten das Österreichisch-Ungarische Reich und das Königreich Italien den Dreibund, ein militärisches Verteidungsbündnis. Gleichzeitig begannen beide Staaten mit dem Bau von Militäranlagen zur Verteidigung der Landesgrenzen. An der gesamten südlichen Grenze des Reiches wurden auf den Pässen und in den Tälern Festungen errichtet. Dasselbe war auf der italienischen Seite der Fall.
In Sexten wurden zwei Festungen auf den beiden Seiten des Tales errichtet: am Südhang die Festung Werk Mitterberg und am Nordhang die Festung Werk Haideck. Diese waren untereinander und mit den anderen Festungen entlang der Verteidigungslinie mittels Telefon- und Sichttelegraph verbunden.
Im Falle eines Durchbruchs der Verteidigung am Kreuzberg hätten die zwei Festungen das Vorrücken nach Sexten, sowie den Zugang zum Pustertal verhindert. Am Anfang des Konflikts wurde ein weitläufiger Stacheldrahtzaun errichtet, der das Tal zwischen den zwei Festungen teilte und als „Sperre Sexten“ bezeichnet wurde. Durch die rasche technologische Entwicklung der Artillerie war dieser ein leicht überwindbares Hindernis und somit wenig wirksam.
Die Festung Werk Haideck wurde zerstört, während sich die Festungsanlage Werk Mitterberg in einem sehr guten Zustand befindet und ein großartiges Beispiel für die Befestigungsanlagen des 19. Jahrhunderts darstellt. Das riesige Werk hat drei Stockwerke mit Panzerung in Granit, Artilleriestellungen und einen Verteidigungswall. Nach dem Krieg ging das Gebäude in militärischen Besitz über und wurde von den Truppe Alpine als strategischer Stützpunkt und als Lager benutzt.
Der Ausblick von der Festung über das Tal, das Dorf Moos und die Rotwand ist herrlich. Die faszinierende Geschichte, die imposante Architektur und die breiten Räume bieten viele Möglichkeiten zur geschichtlichen und kulturellen Nutzung, zur Erzählung der Geschichte des Werks aber auch der Geschichte Sextens und des Hochpustertales.
Ein Bau solcher Größe und von solch historischem, architektonischem und kulturellem Wert ist eine wichtige Bereicherung für die Geschichte des 1. Weltkrieges.
Eigentümer des Werks Mitterberg ist die Autonome Provinz Bozen. Die Gemeindeverwaltung von Sexten hat ihr Interesse für das Werk Mitterberg bereits bekundet. Es haben bereits erste Gespräche zur Übernahme der Festung als kulturelles und historisches Kulturgut des Dorfes stattgefunden. Erste Aufräumungsarbeiten, sowie funktionelle, strukturelle und architektonische Analysen der Festung sind durchgeführt worden.